Bisher stanze ich sie ja immer mit meiner Sizzix Big Shot aus, aber funktioniert es auch wenn ich Stempelmotive mit der ScanNCut schneiden möchte? Wie ihr ja schon aus diesem Artikel wisst, habe ich das Vergnügen, die Brother ScanNCut CM900* zu testen. Und das tue ich, wann immer ich die Gelegenheit dazu bekomme.
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Also, was steht heute an?
Seit ein paar Wochen arbeite ich an meinem eigenen Stempelkatalog und bin damit auch quasi schon fertig. Einen Artikel dazu werdet Ihr hier demnächst auch finden.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich doch einige Stempelsets ohne die dazu passenden Stanzschablonen gekauft habe. Tja, mit der Brother Maschine ist das kein Problem, denn ich habe ja schon so viel darüber gelesen, wie einfach es ist, will man Stempelmotive mit der ScanNCut schneiden.
Ich habe daher mal ein ganzes Blatt voller violetter Blumen (Das Set sind die “Plentiful Petals” von My Favorite Things, ich finde die einfach wunderschön!) gestempelt und will sehen, wie gut die ScanNCut das hinbekommt.
Die Krux an diesen Motiven: Sie sind nicht schwarz. Bisher habe ich ja nur Motive ausgeschnitten, die mit schwarzer Tinte bestempelt waren. Also schauen wir mal, wie das so läuft.
Schritt 1 – Vorbereitung:
Ich klebe mein bestempeltes Blatt auf die Standardmatte auf und stelle das Schneidemesser auf die richtige Stärke ein. Da ich 300g/qm Fotokarton verwende, ist die Stärke 5,5 richtig (das habe ich schon am ersten Tag als die perfekte Einstellung für dieses Papier herausgefunden und bisher klappt es damit auch wirklich gut).
Leider nicht so gut klappt es, das Papier auf die Matte aufzukleben. Daher bin ich bereits nach wenigen Tagen der Nutzung dazu übergegangen, mein zu schneidendes Papier mit Washitape auf der Matte zu befestigen. Sonst verrutscht es leider viel zu schnell:
Schritt 2 – Einscannen:
Die leichteste Übung, das habe ich inzwischen ja schon oft gemacht. Matte einlegen, Scannen auswählen und auf dem Display “Play” drücken.
Funktioniert, wie es soll. Oder auch nicht, denn die Maschine erkennt zwar die Blumen, aber irgendwie doch nicht so richtig…
Schnitt 3 – die Stempelmotive mit der ScanNCut schneiden:
Bloß nicht!!!!
Wenn man dann genauer hinsieht, sieht man, dass die Maschine beim Scan leider nicht richtig erkannt hat, welches der Außenrand der Blumen ist, sondern sich relativ willkürlich die Linien aussuchte, die sie ausschneiden möchte:
Gut, zumindest zwei Blumen wurden richtig erkannt und diese Motive darf meine Maschine schon mal rausschneiden. Dafür wird’s aber erst nochmal richtig umständlich. Ich möchte natürlich nicht, dass die anderen Blumen zerschnitten werden. Also gehe ich in das Auswahlmenü für die einzelnen Schnitte und lösche jedes Element manuell weg, welches ich nicht ausgeschnitten haben möchte. Das ist in diesem Fall eine echte Sysiphos-Arbeit, denn die Maschine wollte ja bei manchen Blumen jedes Blütenblatt einzeln schneiden.
Na gut, wie mein Prof früher gesagt hat “ein Blick ins Gesetzbuch erleichtert die Rechtsfindung”. Die Bedienungsanleitung hätte es mir wohl verraten, so war’s Herr KatisDekoEck der, angelockt von wilden osmanischen Flüchen, mit zwei Klicks herausfand, dass man auch das komplette Schnittmuster zum Löschen auswählen und dann die beiden einzigen “guten” Teile dabei wieder abwählen kann:
Ergebnis: zwei Blumen geschafft, aber noch viel zu viele übrig, um sie mit der Hand auszuschneiden!
Aber hey, ich dachte, es ist möglich, auch farbige Stempelmotive mit der ScanNCut zu schneiden?… Vielleicht ein Anwenderfehler und daher scanne ich einfach nochmal. Und siehe da, es gibt die Möglichkeit das Scan-Farbspektrum umzustellen. Also tue ich das doch mal und stelle von schwarz/weiss auf farbig um:
Wieder Scannen und das Ergebnis? Ernüchternd. Da hat sich leider nichts verändert, sie möchte immernoch wild in meinen Blumen rumschnippeln
Also, was jetzt?
Kreativ werden. Wenn es so gut klappt, schwarze Stempelmotive mit der ScanNCut zu schneiden, dann brauche ich halt nen schwarzen Rand. Ist vielleicht ein bisschen umständlich, aber probieren wir es mal. Frau nehme einen Bleistift und zeichne eine Linie um die gewünschte Blume (keine Sorge, das muss nicht sehr akurat sein, denn das Ziel ist es ja gerade, etwas weißen Rand um die Blume herum stehen zu lassen, sieht schließlich deutlich besser aus).
Um mir die Arbeit zu sparen, falls es nicht klappt, habe ich erstmal eine Blume umrissen und dann erneut eingescannt:
Und siehe da, die umrandete Blüte wird gut erkannt. Da ich aber den schwarzen Rand nicht stehenlassen möchte, wähle ich diesmal zum ersten Mal keinen Abstand zwischen der Linie und der Schneidekante aus, sondern belasse den Umrissabstand bei 0. Also, noch ein Versuch, die Blume auszuschneiden:
Na also! Nur blöd, den Bleistift sieht man immernoch. Also, probier ich das ganze mit der nächsten Blume erneut und wähle diesmal einen negativen Umrissabstand von 0.5mm aus, das sollte doch dann funktionieren?
Na, fast. Ein letzter Versuch: -0.75mm, aber um sicherzugehen, dass ich jetzt nicht in meine Blume hineinschneide, ziehe ich meine Bleistiftlinie etwas weiter außen um die Blume. Und tatsächlich, es funktioniert!:
Na endlich, es geht also doch, und gar nicht schlecht. So kann ich fortfahren und bearbeite daher meine übrigen Blumen auch gleich noch:
Und weil ich es jetzt wirklich wissen will, habe ich das Ganze gleich mit denselben Blumen in klatschpink (oder im korrekten Memento-Ink-Sprachgebrauch “Lilac Posies”-Pink) nochmal probiert.
Mit etwas Übung und wissend, was zu tun ist, geht das dann von der Hand:
Relativ mühselig, ehrlich gesagt. Aber es geht. Und wenn ich es mir sparen kann, die Stanzschablonen zu kaufen, indem ich die Stempelmotive mit der ScanNCut schneide, dann ist es den Mehraufwand wert. Besonders dann wenn man einmal weiß, wie es richtig geht und nicht zu viele Versuche braucht.
Endlich Schritt 4 – Verarbeiten:
Aber jetzt kann ich endlich das tun, wofür die Blümchen da sind: Verarbeiten. Diesmal: ein selbstgefertigtes kleines Notizbüchlein als Aufmerksamkeit für jemanden so ganz nebenbei:
Fazit:
Einfach ist anders! Es funktioniert, Stempelmotive mit der ScanNCut zu schneiden welche keine deutlich erkennbaren Außenlinien haben, aber es wird tatsächlich etwas kompliziert. In meinem Fall wollte ich “nur” ein paar Blümchen ausschneiden und die Lösung, sie mit Bleistift zu umranden hat am Ende zum Erfolg geführt. Aber was ist bei richtig aufwändigen Umrissen? Hm, mal meinen Stempelbestand durchschauen, was ich an schwierigen Formen habe, dann werde ich damit weiter experimentieren.
Für diese Blumen spare ich mir den Kauf der Stanzschablonen jedenfalls erstmal, zumindest solange, wie ich die Maschine noch testen darf.
Und wie geht’s jetzt weiter?
Na, so eben. Ich spiele weiter mit meiner Maschine und werde euch berichten, was dabei so passiert. Also, bleibt dran!
* Nur zur fairen Klarstellung: Diese Brother ScanNCut CM900 wurde mir unentgeltlich für einen befristeten Zeitraum von der Firma nähPark Diermeier zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Ich erhalte für diesen Test keine Bezahlung und werde hier ehrlich meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen zur Brother ScanNCut CM900 schildern. Der Beitrag wird durch die Firma nähPark weder geprüft noch abgenommen oder anderweitig beeinflusst.
3 Antworten
Sunny
Ich hab da mal ne Frage… ich habe die CM700 ganz neu. Stempelmotive schneiden geht ja wirklich recht einfach… aber ich kann den Umriss nur in 1mm Schritten verstellen, nicht so wie Du in 0,25mm Schritten. Ich habe diese Einstellung noch nicht gefunden. Kannst Du mir sagen, wo ich das finde? Tausend Dank schon mal im Voraus.
Kati
Hallo Sunny,
danke für Deine Nachfrage. Ich freue mich, wenn Dir dieser Artikel dabei helfen kann, Dich mit Deiner neuen Maschine vertraut zu machen. Ich denke, Du wirst sie lieben!
Du kannst bei der ScanNCut einen positiven und einen negativen Umrissabstand einstellen.
Der Umrissabstand von 0,25mm lässt sich auch bei mir nur im negativen Bereich einstellen. Sobald ich einen positiven Umriss haben möchte, kann ich den ebenfalls nur in 1mm Schritten auswählen. Im Minusbereich aber geht das bereits in 0,25mm Schritten. Alles, was ich mit weißem Außenumriss ausschneide (vieles davon kannst Du in meinen anderen Artikeln sehen) ist also immer mit 1 mm ausgeschnitten. Den negativen Umriss habe ich bis dato auch nur für die hier gezeigte Technik benötigt, die es ermöglicht, auch Motive auszuschneiden, die vielleicht nicht sofort durch die Maschine erkannt werden.
Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage, ansonsten melde Dich gerne wieder!
Sunny
Hallo Kati, vielen vielen Dank, das hilft mir sehr! Vielleicht kannst Du noch eine weitere Sachte testen und findest heraus, wie das funktioniert… Ich habe einen Text ausgedruckt “…in einem Boot”. Nun erkennt die Maschine die drei Punkte und jedes Wort als einzelnen Schnitt beim Scannen. Wenn ich einen Rand hinzufüge, überlappen sich die einzelnen Objekte – das Ding schneidet einfach in die nebenliegende Form hinein. Es gbt zwar eine “Weld” Funktion (Pfade zusammenführen), aber nicht beim Scan->Direktschnitt. Ich hätte aber gerne den Text mit 2mm Rand 😉 Vielleicht eine gute Idee für einen neuen Artikel (vor allem, weil ich keine Tutorials dazu finde). Wichtig ist, dass der Schnitt und der Druck zusammenpassen. Ich mach’s jetzt erst mal so wie Du hier mit einer Bleistiftlinie… Das ist schon mal ein guter Trick 😉 Nochmal danke!